Depressiv durch soziale Medien?

By Robert Pap | Blog

Okt 06

Depressiv durch soziale Medien?

Das heutige Bild vom Sonnenuntergang ist nicht bearbeitet und leitet gleich über zum nächsten Thema: Der Umgang mit den sozialen Medien und die Folgen davon.

Ich kenne immer mehr Menschen die sich von Facebook zurück ziehen, weil sie erkannt haben, dass der Algorithmus nur dann ihre Beiträge den entsprechenden Zielpublikum zeigt, wenn sie regelmäßig Geld in die Hand nehmen.

Wird nicht in Facebook Ads investiert, darf zwar gepostet werden, doch bekommt den Artikel niemand zu sehen. 


Das macht was mit der Stimmung, führt aber noch lange nicht zu depressiven Erkrankungen. Nein, es geht dabei um was ganz anderes.

Eine Studie von Dr. Phillip Ozimek und Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff hat untersucht, welche Folgen die Nutzung sozialer Medien hat.

Mittels Fragebogenstudien mit über 800 Personen zu Facebook und Xing fanden sie heraus, dass
"nicht die Nutzung sozialer Netzwerke generell und unmittelbar zu Depressionen führt oder mit ihnen im Zusammenhang steht, sondern dass gewisse Voraussetzungen und eine bestimmte Art der Nutzung das Risiko für depressive Tendenzen erhöhen“ so Dr. Ozimek.

Konkret müssen laut Studie zwei Komponenten bei den Betrachtern von Beiträgen zusammenspielen, damit sie zu einer gefährdeten Gruppe gerechnet werden können.

1. Es werden vermehrt Beiträge gesehen, die ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit darstellen, bei denen alles nahezu perfekt, sehr positiv und leicht dargestellt wird. 

2. Die betrachtende Person hat einen geringen Selbstwert und bezieht durch externe Bewertungen Rückschlüsse auf ihren gesellschaftlichen Status.

Kommen beide Punkte zusammen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es neben anfänglichen Verstimmungen auch zu einer ernsthaften Depression kommen kann. Es entsteht so der Eindruck, dass es alle viel besser haben als die Betrachter.

In allen sozialen Medien wird sehr selten etwas gepostet, wenn einmal etwas nicht so gut gelaufen ist. Negative Erlebnisse oder Erfahrungen werden einfach nicht geteilt.

Viele Menschen scheuen sich davor, weil sie Angst vor Hasspostings haben und weil sie meinen, keine Schwäche zeigen zu dürfen. 

War dieses Phänomen früher vor allem bei Jugendlichen sehr stark ausgeprägt, betrifft es heutzutage auch die Erwachsenenwelt.

Durch die Überflutung mit positiven Beiträgen entsteht ein Trugschluss, den die beiden Studienleiter als große Gefahrenquelle sehen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Facebook, Instagram, Xing und LinkedIn?

About the Author

DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner. Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement

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