Der Zwetschgenbaum, die Zwiebel und deren Existenz

By Robert Pap | Blog

Sep 15

Der Zwetschgenbaum, die Zwiebel und deren Existenz

Du stehst im Garten und betrachtest den alten Zwetschgenbaum. Deine Gedanken kreisen, du führst ein kurzes Selbstgespräch und stehst vor einer Entscheidung. Lange willst du dich damit nicht aufhalten. Am besten jetzt gleich entscheiden. Oder noch jemanden anderen fragen? 

"Hm. Er trägt kaum noch, hatte aber immer sehr süße Früchte. Im Weg steht er ja nicht aber alt ist er schon."

 Du könntest etwas anderes an diesem Platz setzen, das entweder schöner aussieht oder mehr Ertrag bringt. Dann müsstest du aber wieder einige Jahre auf eine reiche Ernte warten. 

Du reflektierst über Sein oder Nichtsein des Baumes. Und du weißt nicht, ob der Baum etwas davon versteht. Ob er hören oder vielleicht sogar Gedanken lesen kann. Du hast gelernt und weißt auch, dass er nur ein dumpfes, seiner inneren Struktur folgendes Gewächs ist, was nichts anderes kann, als einmal im Jahr ein paar wenige Früchte tragen. 

Begreift der Baum um was es bei deinen Überlegungen geht? Und falls er begreift - fürchtet er dann um seine Existenz? Spürt er deine Unschlüssigkeit, quasi den Zufallsgenerator, von dem sein Fortbestand abhängt.

Eine ähnliche Frage stand bei meiner derzeit laufenden Ausbildung im Raum.

"Betrachte die Zwiebel, die vor dir auf dem Tisch liegt. Und nun lass dich von der Zwiebel betrachten."

Seit mehr als 200 Jahren sind sich die Menschen in der industrialisierten Welt - und auch die Wissenschaft - einig, dass es kein derartiges Bewusstsein bei Pflanzen gibt. Schließlich sind wir ja durch die Epoche der Aufklärung gegangen und haben die vielen hundert Jahre des Aberglaubens hinter uns gelassen. Doch wohin hat uns dieses aufgeklärte Verhalten gebracht? 

Lass dich heute einmal von einer Zwiebel betrachten und besuche mal einen Baum in deinem Garten oder auf der Strasse und stell dir die Frage, ob diese Pflanze ein Bewusstsein hat. 

Eine meiner früheren Lehrer sagte mir vor vielen Jahren zu den Pflanzen, dass sie so denken wie wir fühlen.

"Über das Denken kannst du nicht mit ihnen in Kontakt treten."

Es braucht das Fühlen, das Spüren und viele intuitive Anteile in uns, die nicht rational geprägt sind. Dann entsteht langsam ein Dialog.

Wenn wir allerdings nichts mehr fühlen, uns selbst kaum noch wahrnehmen, wie soll dann eine Kommunikation mit Pflanzen stattfinden. Geschweige denn mit Menschen.

Also her mit der Zwiebel und schau mal was da aufpoppt.


About the Author

DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner. Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement

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