Eine Anleitung für dauerhafte Veränderung

By Robert Pap | Blog

Jan 19

Ein ganz neuer Weg für dauerhafte Änderungen im Leben


Viele von uns sind Gewohnheitsmenschen und meiden Veränderungen. Manche haben sogar richtig Angst vor Änderungen, sei es in der Beziehung, am Arbeitsplatz oder beim Essen und nehmen automatisch an, dass es sich nur zum Schlechten hin ändern kann. Deshalb lassen wir es lieber so, wie es ist.

Lieber der bekannte Schmerz, als das unbekannte Glück.

Doch manchmal gibt es Dinge, Eigenschaften oder Beziehungen, da sehen selbst die sicherheitsbedürftigen Menschen ein, dass jetzt etwas getan werden muss. Sie müssen diese eine Eigenschaft an sich unbedingt ändern und am besten sofort.

Erst gibt es also die jahrelange Gewohnheit, wenig Änderungen und viel Routinen, dann die Einsicht, JETZT muss sich was ändern. Und dann funktioniert es nicht. 

Ich staune immer wieder über die überraschten Gesichter jener Klienten, die keinerlei Übung in Flexibilität, Loslassen und Handlungsbereitschaft haben, aber erwarten, dass eine Änderung ganz leicht vonstatten geht. Es ist doch bloß eine kleine Verhaltensänderung:

  • mehr zuhören

  • weniger Angst

  • mehr Selbstvertrauen

  • weniger naschen

  • sich endlich selbstständig machen

Gerade jene Menschen, die viel Sicherheit im Leben brauchen und an Gewohnheiten und Menschen festhalten, tun sich meist auch schwer mit dem Loslassen. Veränderungen und loslassen – oder wie ich es nenne: Freiräumen – gehören zusammen, denn bevor wir etwas Neues in unser System hinzufügen (eine neue Verhaltensweise) braucht es etwas, was gehen darf. Es ist wie ein Gefäß, das zuerst geleert werden muss, bevor neu eingefüllt wird.

Gehen wir einen Schritt in die Betrachtung von Veränderungen.

Was können wir bewusst wirklich ändern? 

Andere Menschen und deren Verhalten? Schwierig. Umgebungseinflüsse, die unser Leben stark prägen, wie zum Beispiel die Arbeit. Das braucht Mut nach dem Motto LOVE IT, CHANGE IT OR LEAVE IT. 

Es gibt auch noch einen ganz anderen Weg. Nein, es ist nicht der Weg über uns selbst. Das wäre ja nichts Neues. 

Fünf Schritte sind nötig: 

1

Zuerst fordern Sie etwas ganz allgemein ein. Sie wissen genau, dass sich etwas ändern muss, haben bis heute jedoch nie etwas eingefordert. Tief in Ihnen drinnen merken Sie aber, dass es nötig ist, eine Forderung zu stellen. Es braucht keine konkrete Forderung, sie muss nicht einmal an eine Person oder an Sie selbst gerichtet sein. Es reicht vorerst einmal, dass Sie etwas fordern, damit sich etwas ändert.

Es ist dabei Ihr System ganz offen. Es ist egal, wie, was, wer oder wann sich etwas ändern soll. Sie fordern es einfach einmal ein. Aber Achtung! Damit bringen Sie einen Stein ins Rollen. 

Merken Sie das? Es ist das Gegenteil von "an-etwas-festhalten", aus Angst es verlieren zu können. Egal ob es Dinge oder Menschen sind. Wenn Sie etwas fordern, werden Sie proaktiv. Sie schreien es hinaus in die Welt und fordern es ein.

Dabei ängstlich sein? Das ist unmöglich.

Mutig und laut sein ist angesagt. Schreien Sie es hinaus. 

Dann warten Sie. Gehen Sie in sich. Laufen Sie im Wald oder atmen Sie ganz bewusst während einer Meditation. Machen Sie es auf Ihre Art und Weise. Gehen Sie in sich. Und dann stellen Sie eine ganz bestimmte Frage: 

2

"Was braucht mein derzeitiger Zustand, damit sich etwas ändert?"

Klienten sprechen von einer Tür, die dann aufgeht. Ein Gedanke, ein Bild, ein Symbol oder ein Mensch taucht vor Ihrem inneren Auge auf. Die Antwort ist meist sofort da. Sie muss nur richtig gedeutet werden. Und zwar bevor sich der kritische Verstand einschaltet. 

Es braucht ein wenig Übung

und einen aktiven vorderen Vagusnerv, 

um die Botschaften aus dem Unbewussten deuten zu können. Dieser lässt sich aktivieren. Darüber werde ich in einem nächsten Beitrag berichten.

Aber es gibt diese Momente, so ähnlich wie im Wachtraum oder in einer angeleiteten Meditation. Es tauchen Eindrücke auf, die uns tief berühren, die eine Möglichkeit aufmachen. Es ist wie ein neuer Geschmack. Staunen, Neugierde und Unsicherheit sind plötzlich da. Vielleicht auch nur für einen kurzen Moment. Das ist gut so. 

"Wow, soll ich wirklich diesen Weg gehen?" kommt dann vielleicht.

Um hier ein deutliches Ja sagen zu können, braucht es innere Landschaften ohne Zäune. Eigens erschaffene Begrenzungen wie Verbote, Schwüre und Gebote dürfen jetzt weichen. 

Das ist meist ein Schlüsselerlebnis. Da entscheidet es sich für viele meiner Klienten, ob sie den Weg zum Gipfel nehmen oder ins Basiscamp umkehren. Manchmal braucht es ein paar Wochen, um dieses Ja zu der Antwort auf die gestellte Frage klar spüren zu können. 

3

Ist die Antwort klar zu spüren, aber noch ein Zweifel vorhanden, dann folgt die Bitte und eine aktive Handlung, damit sich die alten Muster, die Sie selbst ins Leben gerufen haben, verabschieden können. Das ist Arbeit an sich, genaues Hinschauen, welche Werte und einschränkenden Glaubenssätze einen prägen. Es ist nicht ratsam diesen Prozess alleine durchzuführen. Dazu braucht es einen erfahrenen Menschen, der Sie dabei begleitet. 

4

Zeitgleich und manchmal auch überlappend folgt eine klare innere Entscheidung zu einer Handlung. Es reicht eben nicht nur, eine Forderung und eine Frage zu stellen und dann einfach nur zu warten, bis etwas passiert. Es braucht auch ein aktives Handeln. Sonst ändert sich nichts.

Es gibt jede Menge Leute da draußen, die behaupten, dass wir einfach nur ganz konkret bitten müssen, Ziele setzen und stark genug visualisieren sollen, damit wir das Ergebnis in Empfang nehmen können. So funktioniert es jedoch nicht.

Wenn Sie sich weigern, im richtigen Moment etwas Entscheidendes zu tun, dann wird genau das eingeschränkt, was sich in Ihrem Leben zeigen will. 

Der Satz: "Was kann ich heute konkret tun, damit sich das Neue deutlich zeigen kann?" hilft Ihnen, wenn Sie wissen wollen, welche Handlungen Sie setzen können.

Unsere Gesellschaft hat jedoch noch eine riesige Hürde kreiert. 

Entscheidungen beinhalten eine Gefahr. Es könnte die falsche Entscheidung sein. Viele von uns würden sich am liebsten nur ein paar Mal im Leben entscheiden müssen. Der richtige Partner, das beste Waschmittel und der ideale Urlaubsort. Wir funktionieren so. Eine Marke einmal zufrieden gekauft, bleiben die meisten von uns dabei. Das ist der Grund, warum unsere Kinder bereits von Marken umworben werden. 

Der Sparefroh und dazu die Hausbank. Ein Leben lang.  

Als Erwachsene fürchten wir uns vor Lebensentscheidungen. Weil wir bewerten. Wir meinen, beurteilen zu können, ob der Weg links schlechter sei als der Weg geradeaus oder rechts. 

Wie wäre es, wenn es keine schlechten oder guten Entscheidungen gäbe? Was, wenn es hieße: Ich entscheide mich, und wenn es schlecht ausgeht entscheide ich mich neu. Und wenn es gut ausgeht, dann wähle ich mehr davon. Je öfter Sie gut ENTSCHEIDEN üben, desto mehr erleben Sie einen Widerspruch. Es gibt nämlich keine absoluten guten oder schlechten Entscheidungen.

Es gibt ängstliche Bewahrer und mutige Entscheider. Je mehr Sie üben, desto eher verflüchtigt sich die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen. Es ist eine Frage des proaktiven Handelns. 

Wenn Sie etwas sehen, was Ihnen gefällt, dann sind Sie auch bereit, einen Einsatz zu leisten und etwas dafür zu tun, damit Sie es auch bekommen. Spielerisch am besten.


Beginnen Sie damit die Veränderungen einzufordern, stellen Sie dazu eine offene Frage und eine Bitte, um entscheiden zu können und handeln Sie. 

5

Der letzte Schritt in diesem Prozess ist das Annehmen. Und zwar bedingungslos. Damit sich Dinge, Ereignisse und Menschen in Ihrem Leben dauerhaft ändern, müssen Sie bereit sein, alles anzunehmen, was sich in diesem Prozess offenbart. 

Ohne Bewertung. 

Das verlangt ziemlich viel ab, doch wenn Sie es nicht bewerten, nimmt es meist den Schrecken. Wer nicht weiß, was das bedeutet, bleibt neugierig und gewinnt dabei wieder Vertrauen ins Leben. Denn wir können nicht alles in unserem Leben kontrollieren. 

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten wie Ihr Leben weiter geht. Es ist jenseits unserer Vorstellungskraft, was passiert, wenn wir die inneren Barrieren und Zäune abreißen und über diese Begrenzungen hinausgehen. 

Damit sich Ihre Welt auch so darstellen kann, wie Sie sich das wünschen, braucht es aber auch Veränderungen bei den anderen Menschen um Sie herum. Und das braucht Zeit.

Sie bitten vielleicht heute um eine dauerhafte Verhaltensänderung in Ihrer Beziehung und erhalten diese vielleicht erst nächstes Jahr. Es kann aber auch schon morgen Früh sein.

Ein Ton auf der einen Gitarre gezupft, bringt unmittelbar dieselbe Saite bei einer daneben stehenden Gitarre zum Tönen.   

Seien Sie sich bewusst, dass es keine falsche Entscheidung gibt. Wir wissen es einfach nicht. Es wird etwas passieren. Sie haben bereits damit angefangen! Gerade jetzt, in dem Sie diese Zeilen gelesen haben. 

Und denken Sie daran, dass es sein kann, dass das Ergebnis komplett anders aussieht, als Sie sich das jemals vorgestellt haben.

About the Author

DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner. Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement

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