Vorsicht! Wenn es keine Wahlmöglichkeiten mehr gibt.
Bei einer Persönlichkeitsveränderung braucht es auch Mut. Ich rede nicht von bewusstseinserweiternden Psychedelika, sondern von Merkmalen oder Charakteristika einer Person, die sich nicht von selbst ändern. Zuerst einmal hat es viele Vorteile, wenn wir uns entwickeln und dazulernen. Unsere Wahlmöglichkeiten werden größer.
Jedes mal, wenn wir mit einer neuen Situation konfrontiert werden, reagieren wir meist automatisch.
Wenn Sie zu spät zum Meeting kommen, Ihr Kind als Ausrede benutzen und behaupten, dass es getrödelt hat und Sie dabei vor der peinlichen Wahrheit ablenken wollen, dass Sie selbst getrödelt haben. Dabei denken Sie sich: "Meine Güte, was sind die pingelig. Es waren doch nur 4min."
Wenn Sie Ihr Auto in der Kurzparkzone mit den 15min gratis–Tickets von Ihrem Handy aus bedienen, statt mit einem kostenpflichtigen Ticket und Sie sich dann furchtbar aufregen, wenn Sie einen Strafzettel bekommen. "Haben die nichts Besseres zu tun?"
Wenn ein Kunde/Kollege/Chef Sie bittet, den Bericht bis Mittwoch 9:00 fertig zu machen und Sie ein Begräbnis am Dienstag vortäuschen. "Mit mir sicher nicht. Da habt ihr euch getäuscht."
Jeder Mensch verwendet genau die Wahlmöglichkeiten, die ihm oder ihr zu dieser Zeit zur Verfügung stehen. Daran gibt es nichts auszusetzen. Manche Menschen haben einfach keine Wahl, weil sie es nie gelernt oder nirgendwo gesehen haben, dass es auch anders geht.
Natürlich gäbe es aus IHRER Sicht eine bessere Lösung für ein Verhalten, doch der Vogel ist eben mal das letzte Lebewesen, dem das Fliegen bewusst wird. Weil Vögel keinen Abstand zur Luft haben. Das, was uns täglich umgibt, nehmen wir nicht wahr.
Eine entwickelte Persönlichkeit mit mehreren Wahlmöglichkeiten agiert anders:
Wenn Sie zu spät zum Meeting kommen, dann erwähnen Sie, dass Sie die Zeit übersehen haben und sagen den Anwesenden, dass es Ihnen leid tut.
Reagieren Sie mit einem Schmunzeln, wenn Sie enttäuscht sind, dass Sie beim Parken erwischt wurden. Es war ein Spiel für Sie, das Sie verloren haben.
Den Bericht werden Sie nicht in Ihrer Freizeit schreiben, weil Sie zwar Zeit hätten, diese aber lieber mit Ihrer Familie verbringen. Sagen Sie das der Person. Freundlich, aber unmissverständlich.