Was, wenn es keine Entscheidungen zu treffen gäbe?

By Robert Pap | Blog

Aug 02

Was, wenn es keine Entscheidungen zu treffen gäbe?

Wenn es um Entscheidungen geht, sind wir schnell verunsichert. Es fehlt das Vertrauen, dass es die richtige Entscheidung ist. Die meisten Menschen entscheiden sich zwischen ZWEI Dingen. Da fängt das Dilemma bereits an. Wir haben von klein auf gelernt uns zwischen Orangensaft oder Apfelsaft zu entscheiden. Und wählten als Kind eines der beiden. Wir kamen damals nicht auf die Idee, dass wir Traubensaft trinken wollen.

Weitreichende Entscheidungen, die Eltern Kinder abverlangen stressen Kinder bis zum Volksschulalter übrigens enorm. Lesen Sie hier, was sich aus pädagogischer Sicht getan hat:
http://bit.ly/2yvb1kq

Wieviel Entscheidungskompetenz hatten sie in Ihrer Kindheit?

Wenn wir Erwachsenen vor großen Entscheidungen im Leben stehen, dann haben wir auch Stress. „Should I stay or should I go“, ein Songtitel der Clash

https://youtu.be/BN1WwnEDWAM aus 1982 hat noch immer seine Bedeutung.

Ob das nun der Job ist, eine Beziehung, oder ein Konflikt. Immer geht es um Entscheidungen und wir stehen scheinbar vor dieser imaginären Gabelung, bei der es entweder nach rechts oder nach links geht. Doch vielleicht ist es ja ganz egal, wie wir uns entscheiden.

„Soll ich auf den Menschen zuerst zugehen, oder schalte ich auf stur?“


Nehmen wir einmal an, dass beide Entscheidungen „richtig“ sind. Nehmen wir an, dass es nicht relevant ist, wie sie sich entscheiden, weil es IMMER die richtige Entscheidung ist. Weil wir gar nicht anders können. Weil biochemische Prozesse in uns Hormone ausschütten und Neurotransmitter freisetzen, die durch eine elektrische Schaltung zu einer Handlung führt. Die deswegen so ausgeführt wird, weil es unser System, unser Organismus so braucht.

Lesen Sie diese wissenschaftliche Diskussion zwischen Hirnforscher und Philosophen und entscheiden selbst wo die Grenze zwischen Freiheit und völliger Willenlosigkeit besteht.
http://bit.ly/2yxRq3m

Vielleicht ist es hilfreich, sich eine dritte Alternative anzusehen, die noch nicht deklariert ist. Stephen Covey hatte dazu angeregt http://bit.ly/2LVUnn4. Will ich in diesem Job bleiben oder gehen? Oder will ich etwas, was ich noch gar nicht weiß? Übertragen Sie diese Haltung einmal in ihre Beziehung und in Ihr Leben und schauen Sie, was das mit Ihnen macht.

Und dann gibt es noch jene Menschen - das sind gar nicht so wenige - die die wichtigen Entscheidungen an eine höhere Macht abgeben. Sie lassen sich Zeichen schicken. „Wenn das Universum oder Gott es will, dass ich nicht kündigen soll, weil ich diesen Job einfach nicht mehr aushalte, dann möchte ich am Montag Morgen ein deutliches Zeichen erhalten, dass ich doch bleiben soll.“

Ich möchte diese Vorgehensweise gar nicht bewerten. Mir geht es um das Gefühl, was die verschiedenen Haltungen im Leben bewirken. Lasse ich komplett los und begebe mich vertrauensvoll in die Hände des Lebens? Oder vertraue ich auf Gott? Oder strenge ich mich an, so wie das von uns ein Leben lang gefordert wurde und finde selber eine Entscheidung. Die richtige Entscheidung! Gibt es die überhaupt?

Ich habe in meinem Leben bereits so viele Entscheidungen getroffen, die sich im Nachhinein als Einbahnstrasse entpuppt hatten. Und doch waren sie lehrreich. Kann ich mit 100%iger Sicherheit sagen, dass eine Entscheidung falsch war?

Da ist sie wieder. Die Qual der Entscheidung. Was ist, wenn es egal ist, wie wir uns entscheiden? Wenn unser System unsere Entscheidungsfähigkeit nur vorgaukelt. Fatalismus nennt sich diese zu Ende gedachte Grundhaltung, doch ich meine etwas anderes. Nicht gottergeben, alles geschehen lassen, was vor vielen hundert Jahren in ein Buch geschrieben wurde. Ich meine ein waches Zuschauen, wie Teile meines Lebens durch den Zufall entschieden werden und ich letztendlich nur ein paar wenige Sachen selber beeinflussen kann.

Wie fühlt es sich an, wenn Sie alle lebenswichtigen Entscheidungen auf Ihre Schultern packen? Ganz schön viel Last, stimmt´s? In welche Richtung bewegt sich unsere Gesellschaft?

Und wie geht es Ihnen, wenn Sie vor Entscheidungen stehen? Haben Sie alles in der Hand und vertrauen Sie auf ihren klaren Verstand, oder geben Sie einen Teil der Entscheidungsfindung ab? Lassen Sie es laufen oder strengen Sie sich an?

Womit sind Sie bis jetzt gut gefahren?

About the Author

DI Robert Pap, Mentalcoach und Raumdesigner. Gründer von Freiräumen.com mit dem Schwerpunkt Stressmanagement

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